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Ist der Wettergott Wagnerianer? Schwer zu entscheiden. Das pralle Ostersonntagswetter hindert normalsterbliche Wagnerianer in Berlin jedenfalls nicht am Besuch der vorletzten Festtage-Vorstellung. Weiterlesen
22 Montag Apr 2019
Posted Julia Kleiter, Siyabonga Maqungos
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Ist der Wettergott Wagnerianer? Schwer zu entscheiden. Das pralle Ostersonntagswetter hindert normalsterbliche Wagnerianer in Berlin jedenfalls nicht am Besuch der vorletzten Festtage-Vorstellung. Weiterlesen
17 Mittwoch Apr 2019
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Nach der Prokofjew’schen Verlobung im Kloster am Vortag tue ich mir schwer mit dem „biederen Pomp“ (Thomas Mann) der Meistersinger. Doch die Sänger höre ich gerne.
Andrea Moses denkt Wagners Festoper von der Gegenwart aus. Hier bevölkern die Meistersinger als honorige Mittelständler-Chefs eine holzgetäfelte Führungsetage, Weiterlesen
14 Sonntag Apr 2019
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Herrlich. Eine Opern-Rarität, selten bis nie gehört, von einem der berühmtesten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Es ist keine Ausgrabung, denn es ist halbwegs bekannt, dass Prokofjew hochinteressante Opern schrieb, von denen es hierzulande allerdings nur Die Liebe zu den Drei Orangen zu regelmäßigen Spielplanwürden geschafft hat. Aber eine mit Spannung erwartete Entdeckung ist die Premiere von Die Verlobung im Kloster an der Staatsoper Unter den Linden allemal, zumal die in den ersten Weltkriegsjahren nach einem Libretto des Komponisten komponierte Oper gekonnt bei der Verwechslungs-Buffa und der satirisch angespitzten Heiratskomödie wildert. Weiterlesen
31 Samstag Mrz 2018
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Festtage an der Staatsoper Berlin. Unter der Leitung von Daniel Barenboim spielt die Staatskapelle Berlin den Tscherniakow-Parsifal in einer hörenswerten Besetzung.
Nach Tscherniakows Tristan und Isolde (Premiere 2018) nun also dessen Parsifal (Premiere 2015). Gemeinsamkeiten fallen auf. Rückblenden führen in entbehrungsreiche Kindheiten. Die Heldin kleidet sich in urbanem Mainstream-Chic. Der Mythos ist verblasst und die Gegenwart zeichnet sich Weiterlesen
26 Montag Mrz 2018
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Die Staatsoper Berlin bringt einen neuen Falstaff. Regie führt Mario Martone. Die musikalische Leitung hat Daniel Barenboim.
HIER KRITIK VON FALSTAFF 2020 MIT ZUBIN MEHTA LESEN!
HIER DIE BESPRECHUNG VON FALSTAFF DEZEMBER 2018 LESEN!
Barbara Frittoli und Katharina Kammerloher bei der Liebesbrieflektüre / Foto: Matthias Baus
Martone lässt die Zuschauer wenigstens lachen.
Martone, Italiener, u.a. an der Scala aktiv, setzt die Glanzlichter mit gekonnter Hand. Wir sehen einen herrlich verlotterten, männlichen Falstaff. Wir sehen vier quietschvergnügte, unternehmungslustige Damen. Wir sehen eine prickelnd frische Pool- und Planschszene (2. Bild, 1. Akt). Danach und davor Weiterlesen
25 Sonntag Mrz 2018
Posted Daniel Barenboim
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Die Wiener Philharmoniker sind in Berlin. Sie eröffnen die Festtage der Staatsoper Unter den Linden. Im Gepäck haben sie Mahlers Sinfonie Nr. 7.
Mahlers epische 7. Sinfonie repräsentiert eine symphonische Welt, die nicht mehr geheuer ist. Themen schwingen zu riesenhaften Komplexen aus, die mehr Landschaften als thematischen Abschnitten Weiterlesen
12 Mittwoch Apr 2017
Posted Anne-Sophie Mutter, Daniel Barenboim
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Gottogott!
Ein Festtagekonzert der Schwergewichtsklasse, was Länge und Niveau der Stücke angeht. Das ist das Programm: Takemitsus immerhin mittelkurzes Nostalghia, Beethovens Violinkonzert (48 Minuten!), Debussys magistrales Meta-Stück La Mer, Bergs epochale Drei Orchesterstücke. Weiterlesen
10 Montag Apr 2017
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Die Frau ohne Schatten: Camilla Nylund singt die Kaiserin / Foto: Hans Jörg Michel
Die Frau ohne Schatten ist das sperrigste Opernkind aus der Künstlerehe Strauss-Hofmannsthal.
Hier Kritik der Vorstellung vom September 2018 mit Simone Young lesen!
Was ist die Frau ohne Schatten nicht alles? Die Fruchtbarkeitsfestoper schlechthin. Saure Eheüberhöhungsoper. Hehres Paartherapieweihfestspiel.
Ja, die Frau ohne Schatten (Uraufführung 1919) ist von allegorischem Humbug überladen, die Handlung zäh wie kalter Honig.
Und doch liegt falsch, wer diese oft geschmähte, selten geliebte Opernzumutung nicht liebt. Vom Duo Strauss-Hofmannsthal selbst stets als Haupt- und Lieblingswerk angesehen, steht dieser Eheglücksmumpitz doch mit beiden Beinen fest in der europäischen Operntradition (Zauberflöte!) – und zuallererst auch in Strauss‘ eigener: in der „Frosch“ rumoren Rosenkavalier und Elektra, Alpensymphonie und Till Eulenspiegel. Weiterlesen
09 Sonntag Apr 2017
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Außer Rand und Band: kleine Gralsritterschlägerei im dritten Akt / Fotos: Ruth Walz / staatsoper-berlin.de
Parsifal ist das Meta-Werk par excellence. Es hat so viele doppelte Böden, dass man vor lauter Böden schier die Noten nicht mehr hört.
Und Barenboim ist der Parsifal-Dirigent par excellence.
Und René Pape ist der Gurnemanz par excellence, spielfaul wie eh und je (selbst, dass er Kundry am Ende erdolcht, bekommt nur der mit, der es vorher schon weiß), doch in dieser Rolle ist Pape stellenweise unendlich bezwingend. Die von Pape in orgelnder Stimmpracht exponierten Vollhöhen sind zwar die auffälligsten Pluspunkte, vollauf überzeugend Weiterlesen
29 Dienstag Mrz 2016
Posted Abdellah Lasri, Adrianne Pieczonka, Alexander Vitlin, Alexia Voulgaridou, Andreas Schager, Angela Gheorghiu, Anna Larsson, Camilla Nylund, Cecilia Bartoli, Christopher Maltman, Daniel Barenboim, Dmytro Popov, Erwin Schrott, Fabio Sartori, Francesco Demuro, Georg Nigl, Iréne Theorin, Johan Botha, Jonas Kaufmann, Kent Nagano, Lang Lang, Liudmila Monastyrska, Marina Prudenskaya, Michael Volle, Oksana Dyka, Olga Peretyatko, Piotr Anderszewski, Piotr Beczala, Plácido Domingo, René Pape, Riccardo Massi, Roberto Saccà, Roman Trekel, Sasha Waltz, Simon Rattle, Simone Young, Stephan Rügamer, Teodor Ilincai, Waltraud Meier, Wolfgang Koch, Zubin Mehta
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Neue Saison, neues Glück. Ist es die letzte Saison im Schillertheater? Weiß man das? Weiß der Senator für Stadtentwicklung das?
Die Premieren bringen u.a. einen neuen Fidelio von Harry Kupfer, Barenboim dirigiert. Evelyn Herlitzius singt Elektra (Regie: Patrice Chéreau, Leitung: Barenboim). Die Neuproduktion der Festtage 2017 heißt Die Frau ohne Schatten, die Leitung hat Zubin Mehta (Solisten: Botha, Nylund, Koch, Theorin). Die weiteren Premieren: Berlioz‘ Damnation de Faust mit Simon Rattle, Bizets Perlenfischer, inszeniert von Wim Wenders, es singt u.a. Olga Peretyatko, sowie Wolfgang Rihms Oper Jakob Lenz. Jürgen Flimm inszeniert zudem Puccinis Manon Lescaut – ohne Anna Netrebko, dafür mit Anna Nechaeva und Riccardo Massi. Weiterlesen
25 Freitag Mrz 2016
Posted Daniel Barenboim, Yo-Yo Ma
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Leicht zurückgelehnter Oberkörper, entspannte Armhaltung, wild konzentrierter Ausdruck: Yo-Yo Ma spielt eine Zugabe von Adnan Saygun / Foto: twitter.com/StaatsoperBLN
Zweites Festtage-Konzert der Staatskapelle Berlin.
Elgar. Elgar steckt mir danach in den Knochen wie ein Château Mouton-Rothschild.
Was macht Elgar aus?
Elgars Sinfonie Nr. 2: Impetuos gespannte Höhepunkte. Introvertierter Meistersinger-Pomp. Die Symphonie als Choral. Man kann dummbeknackt fragen: so what? Doch alles, was Elgar macht, scheint durch den formalen und inhaltlichen Reichtum seiner Musik gerechtfertigt. Weiterlesen
22 Dienstag Mrz 2016
Posted Andreas Schager, Daniel Barenboim, René Pape, Simon Rattle, Waltraud Meier, Wolfgang Koch
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Parsifal Andreas Schager vor Ritter-Polygon / Foto: Ruth Walz / staatsoper-berlin.de
HIER BERICHT PARSIFAL FESTTAGE 2017 LESEN!
Der Berliner Tscherniakow-Parsifal. Festtage 2016.
Sehr schön.
Tscherniakow macht Parsifal fit. Tscherniakow zeigt Wagners Spätwerk als Backpacker-Drama. Die Gralsritter fristen ihr Dasein als eine Kreuzung aus bösen Hinterwäldlern und abgedrehten Vollbart-Hipstern. Es riecht nach militanten Altgläubigen-Milieus. Nach Sexsekte. Nach Assi-Zivilisationen à la Reichsbürger. Weiterlesen
22 Dienstag Mrz 2016
Posted Daniel Barenboim, Jonas Kaufmann
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Philharmonie Berlin Festtage: Staatskapelle steht, Jonas Kaufmann freut sich, Daniel Barenboim klatscht / Foto: twitter.com/StaatsoperBLN
Festtage 2016 der Staatsoper Berlin.
Lieder eines fahrenden Gesellen, Jonas Kaufmann.
Die Lieder sind Volkslied und Kunstlied zugleich.
Am besten gelingt gleich „Wenn mein Schatz Hochzeit macht“. Das Lied ist charakterisiert durch seine expressiv gedehnte Langsamkeit. Hervorragend ist Kaufmanns deklamatorische Sorgfalt. Im Vibrieren der Stimme verdichtet sich Textsinn. Natürlich kann man das mehr auf Linie getrimmt singen. Aber wie Kaufmann eine Zeile wie „Hab‘ ich meinen traurigen Tag“ durch Akzente, Dynamikstufungen, Timbrewechsel und Agogik erst vielfach bereichert, um sie dann mit Hilfe der Klangkontinuität seiner Stimme und Phrasierung zu einer Einheit zusammenzufassen und so schlussendlich übervoll mit Bedeutung anzufüllen, das ist aller Sängerehren wert. Gleiches gilt für die Zeile „Alles Singen ist nun aus“. Noch extremer (noch besser) ist die Zeile „Denk ich an mein Leide!“, mit dem nachgeschobenen „ch“, mit dem zeitlupigen Auf- und Ab auf der vorletzten Silbe. Natürlich kann einem das Rallentando-Zerfasern manieriert vorkommen. Auch das Crescendo der letzten Zeile „An mein Leide!“ kann zu viel des Guten sein. Aber welch eindrucksvolle Liedkunst ist das. Wie geht das unter die Haut. Weiterlesen
13 Sonntag Apr 2014
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„Obacht! Das Auge der Venus blickt auf dich.“ So sieht’s jedenfalls Sasha Waltz in der Berliner Tannhäuser-Premiere // Foto: Bernd Uhlig / staatsoper-berlin.de
HIER die Kritik des Tannhäusers 2017 lesen!
Sasha Waltz erneuert ihre langjährige Partnerschaft mit der Staatsoper Berlin und inszeniert im Rahmen der Festtage 2014 Wagners Tannhäuser.
Ich sage es gleich: Tannhäuser ist was anderes als Dido & Aeneas oder Medea. Eine Tenorlegende wie Peter Seiffert lässt sich nicht rückstandlos in eine fußhuschende Choreographie integrieren, und sei diese auch noch so ausgeklügelt, wie von Sasha Waltz gewohnt. Schöne Bilder zweifelsohne: Marina Prudenskaya als Venus von Milo im Greek-Style, Ann Petersens Elisabeth als einsame Ball-Lady, das herbstliche Kupfer für den 3. Akt (Bühnenbild Pia Maier Schriever mit Sasha Waltz). Weiterlesen
06 Samstag Apr 2013
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Nabittschön, Guy Cassiers Walküre ist gar nicht so übel. Bis auf den letzten Akt. Den wünsche ich nicht mal hochnäsigen Münchener Berlinbesuchern. Und noch viel weniger den zahlreichen Vertretern des englischen Landadels (ich urteile nach dem Äußeren), die am Freitagabend die Staatsoper besuchen. Weiterlesen