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Musikfest Berlin Chicago Symphony Orchestra Bernard Haitink Mozart Sinfonie Nr. 41 Schostakowitsch Sinfonie Nr. 15
Das CSO zum ersten Mal live gehört. Viele Musiker sitzen schon, als sich die Philharmonie füllt. So, so, das sind also Soltis und Barenboims Knaben. Die dicke Geigerin ist eine der wenigen Adipösen in Spitzenorchestern – Musiker am tiefen Blech einmal ausgenommen (unschlagbar ist in dieser Hinsicht der Tubist der Staatskapelle). Bei den Wiener Philharmonikern gibt es am Kontrabass einen, und bei den zweiten Geigen haben sie auch einen Fülligen sitzen. Das Chicago Symphony Orchestra hört sich schlichtweg großartig an. Das Schimmern der Geigen: mmmhh. Die Interpretation wirkt selbstverständlich, handwerklich erstklassig, mit Verantwortung für Linie und Detail, mit einem Wort, im besten Sinne konservativ. Sie besaß etwas zu viel Sinn für die Längen der Jupitersinfonie, und ohne Zweifel hätte das polyphon verdichtete Finale mehr Sonatengeist vertragen. Straffheit fehlte, und während der Durchführung kam der Punkt, da ich mir eingestand, dass dieses Finale sterbenslangweilig war. Perfekte orchestrale Gymnastik. Die Binnensätze dagegen besaßen eine keineswegs unstatthafte Ahnung von Schumann, ein Fließen und Sichtreibenlassen, eine zurückhaltende Feier des Melodischen, die auch jenseits des satten Orchesterklangs entzückte. Weiterlesen