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L’Etoile Simon Rattle Dale Duesing Magdalena Kozena Stella Doufexis Jean-Paul Fouchécourt Juanita Lascarro
Der Komponist ist übrigens Emmanuel Chabrier. Eine heitere Oper, eine Oper mit kurzweiliger Handlung, eine Oper, die nach zwei Stunden durch ist und schon deshalb einen angenehmen Eindruck macht. Simon Rattle hält sie für eines der ‚masterpieces‘ des neunzehnten Jahrhunderts (das war das Interview, in dem er mitteilte, Barenboim sei einer der ‚greatest musicians of the planet‘ und übrigens esse er oft mit Barenboim zusammen). Es ist die erste Premiere, die Rattle an der Staatsoper leitet. Es gab Gerüchte, dass Rattle einen Ring an der Deutschen Oper in Charlottenburg dirigiert, aber das waren offensichtlich uninformierte Spatzen, die das von den Dächern pfiffen. Stattdessen wird Simon Rattle wohl Janaceks Totenhaus Unter den Linden rausbringen. Was ist L’Etoile? Eine hübsche Oper. Eine Klamotte. Es gibt Ohrwürmer en masse. Eine Oper, die auch Snobisten aufgrund des munteren Melodieklaus und des daraus folgenden heiteren Rätselratens mit gutem Gewissen hören können. Einer der Höhepunkte ist unzweifelhaft das Auftauchen von Themen aus Tristan und Isolde. Ein Schauer des Vergnügens läuft über meinen Rücken, als ein Thema (3. Akt, ‚Kurwenal, hei ha ha ha…‘) auf einmal sequenziert wird. Der Herr neben mir im Rang, der aussieht wie ein furchterregender Wagnerianer, grunzt bei jedem neuerlichen Themeneintritt entzückt. L’Etoile ist eine erquickende Dusche aus zauberhaften Melodien, rhythmischer Raffinesse und viel Blödsinn. Und, um der Wahrheit die Ehre zu geben, Opern, die durch diese Eigenschaften glänzen, sind rar. Weiterlesen