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Ohne Corona hätte ich heute Unter den Linden Barenboim mit Tannhäuser gesehen. Aber die Zeiten sind andere, ich gehe ein paar Hundert Meter weiter in die Oranienburger Straße und höre Mark Kagan (Violin) und Stefano Cucuzzella (Cello). Vier Duos, Kodály, Martinů, Honegger, Ravel. Das Programm kreist um Spielarten der frühen Moderne.
Die beiden jungen Musiker packen das fein und sicher an. Kagan holt da einen konzentrierten, großen, lakonischen, bronzenen (russischen, wenn man will) Ton heraus, setzt ein wohltuend sparsames Vibrato, die Höhe kann diamanten strahlen: Virtuosität, durch herben Formsinn gezügelt. Cucuzzella am Cello fügt Temperament und Leidenschaft hinzu. Die zwei füllen Kodálys ungarisch gefärbtes Duo op. 7 (1914) mit Energie und echtem Ton, Cucuzzella spielt in Martinůs Duo für Violine und Cello eine feuerspeiende Kadenz.
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