Ultraschall Berlin wird 20! Nun startet die neueste Ausgabe des Neue-Musik-Festivals, und das gleich mit einem aufreizend spannenden Dreier-Pack.
Geschnürt wird das erste Ultraschall-Paket vom Deutschen Symphonie-Orchester im Rundfunkhaus Berlin. Alle Stücke entstanden in den Jahren um 2010, zwei davon sind von Komponistinnen. Alle drei dauern rund 20 Minuten. Alle drei überzeugen. Am Pult: der locker-entspannte Sylvain Cambreling.
Recherche sur le fond (komponiert 2010/11) von Charlotte Seither ist das längste Stück. Es ist von vielschichtiger, doch nicht kompakter Dichte. Das Ganze ist eine erfrischende Gratwanderung zwischen Minimalismus und konkreten Klangereignissen. Die Textur bleibt locker, der Habitus streift das Spielerische. Die Musik wirkt neugierig menschenzugewandt. Das Besondere an Recherche sur le fond ist das extravagant naturalistische Flair, es verkörpert sich beispielhaft in Fundstücken des Konkreten wie Sirene oder Vogelruf. Spielanweisungen lauten „laut und plärrend, derb“ (Klarinetten) oder „Tamtam, mit Flummi gerieben“. Im langen Epilog lassen sich gedämpfte Trompeten und Liegetöne der Posaunen hören, während die Kontrabässe ihren sympathischen Klagegesang singen. Das wirkt tröstlich wie das Ende der Alpensinfonie. So erschließt sich das Werk die eigene Perspektive.
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